... wenn Sie einen mittelständischen Hotelbetrieb haben oder führen.
Eine „fühlbare“ Markenidentität ist wichtiger denn je, denn das Mengenwachstum neigt sich dem Ende zu, der Verdrängungswettbewerb nimmt zu und auch der Kampf um Mitarbeiter macht nicht Halt vor der Frage, ob Ihr Betrieb sexy auf neue Talente wirkt.
Vor wenigen Tagen besuchte ich einen Kongress in Salzburg, bei dem es primär um das Gewinnen und Halten von MitarbeiterInnen im Tourismus ging. (Bei der Gelegenheit sei auch erwähnt, dass die von der Plattform „Attraktiver Tourismus“ veranstaltete Tagung ein gelungenes Event mit äußerst interessanten Beiträgen, Diskussionen und Speakers war.) Und weil die Diskussion rund um die Attraktivität der Hotellerie als Arbeitgeber von nachfrageseitigen Entwicklungen nicht entkoppelt werden kann, ging es auch naturgemäß um den Tourismus nach der Pandemie bzw. Auswirkungen von Inflation und politischen Turbulenzen.
Der Erodierungsprozess beschleunigt sich – die Mitte stirbt aus
Fazit: unabhängig von hoffentlich nur kurzfristigen neuen Unwägbarkeiten wird sich der Erodierungsprozess beschleunigen. Es werden bereits in näherer Zukunft nur mehr drei Chancen für die mittelständische bzw. familienbetriebene Hotellerie für ein längerfristiges Überleben bestehen:
1. Luxus: idealerweise kombiniert mit Sinnstiftung bzw. Sammlung von Erfahrungen
2. Budget: mit möglichst hohem Automatisierungsgrad (automatischer Check-in etc.)
3. Sichtbare Andersartigkeit bzw. Nische
Das Mengenwachstum hat vor allem in Europa nicht zuletzt durch die Umkehrung der Bevölkerungspyramide ausgedient, es kommen weniger Junge nach. Und durch die zumindest aktuell steigenden Lebenshaltungskosten und damit auch wohl für die Hotellerie erforderlichen Preisanpassungen wird vor allem der Zweit- und Dritturlaub zu einem Erlebnis, das von vielen Konsumenten mehr und mehr hinterfragt wird. Die Devise könnte auch längerfristig lauten: Urlaub und Reisen ja, aber selektiv, bewusst und nicht unbedingt öfter.
Marke: für den Gast und das Gewinnen und Halten von MitarbeiterInnen
Umso wichtiger wird das Vermitteln Ihrer Markenbotschaft werden. Und diese hat ihre Wirksamkeit nicht nur in Richtung potenzieller Gäste sondern auch Auswirkungen auf die Attraktivität Ihrer „employer brand“. Der Zukunftsforscher Andreas Reiter sprach auf dem eingangserwähnten Kongress von „Talentegewinnung als Daseinsvorsorge“. Die Frage von zeitgemäßem Recruiting bis zu den Dingen, die zu tun sind, um MitarbeiterInnen ein zufriedenstellendes Arbeitsumfeld zur Verfügung zu stellen, behandle ich in diesem Beitrag nicht. Dennoch muss sie und wird auch von uns bei Markenentwicklungsprojekten mitgedacht werden.
Wie geht Marke für den Einzelbetrieb?
Was macht eine starke Marke aus? Nach meinem Verständnis bedeutet eine erfolgreiche Marke für einen mittelständischen Einzelbetrieb eine glasklare eigenständige, kantige und auch für Außenstehende erkennbare und nachvollziehbare Positionierung. Eine durchgängige und wiedererkennbare Dienstleistung ist eine Notwendigkeit, um Markenkultur zu leben. Was immer Sie tun, folgt einer Inszenierung in der Kommunikation und in der Dienstleistung vor Ort, die über das Potenzial zur emotionalen Aufladung verfügt. Und Ihre MitarbeiterInnen müssen dieses Konzept kennen, verstehen und mittragen. Die Markenwerte sollten auch um vier Uhr früh im Halbschlaf rezitiert werden können.
Wie entwickeln wir eine Markenstrategie?
Wie machen wir das? Wir suchen im Haus und in der Umgebung nach bereits -manchmal unbewusst existierender eigenständigen Persönlichkeit des Hauses und der Unternehmer, auch nach Ecken und Kanten, die wir bewusst hervorheben und kultivieren. Wir prüfen Marktchancen von vorhandenen Resourcen und Potenzialen, spielen mit unserer Kreativität, spielen Bälle auf zwischen uns und den Hoteliers und entwickeln in Abstimmung mit den Entscheidern daraus einen Markenkern. Es gilt dann, daraus eine Kernbotschaft zu formulieren und durch sogenannte Markenbausteine sichtbar zu machen, ohne dass am Hoteleingang ein Motto als Schlagwort prangt (die Zeiten der Benamsungen a la „Vitalhotel“ ohne erkennbare Inhalte sind hoffentlich bald endgültig vorbei). Wie wir das tun und wie so ein Prozess im Detail aussieht, stellen wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch vor, kontaktieren Sie mich gerne: gerald.grossbauer@misterblue.at .
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